Leinenführigkeit richtig trainieren – So läuft dein Hund „Fuß“

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Auch wir haben einen langen Weg zur ordentlichen Leinenführigkeit und zum entspannten Fuß laufen hinter uns. In diesem Beitrag möchte ich euch gern berichten, wie wir das Training aufgebaut haben und es geschafft haben, dass Laika auch bei Hundebegegnungen hinter uns läuft und sich an uns orientiert.

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„Fuß laufen“ mit dem Hund trainieren

Das klassische Signal „Fuß“

Laika wiegt um die 25 Kilo. Mit diesem Gewicht ist es schon unangenehm, wenn sie im Geschirr hängt, mich überholt und ständig die Seite wechselt. Vor Allem in fremder Umgebung musste ich sie immer wieder korrigieren und bei Hundebegegnungen war an Fuß laufen gar nicht zu denken. Auch Korrekturen, wie das Blockieren halfen nicht. Mit Leinenruck habe ich nie gearbeitet, denn mit solchen Methoden möchte ich weder arbeiten noch bringen sie einen langfristigen Trainingserfolg.

Das Signal „Fuß“ haben wir ganz klassisch konditioniert. Ich habe Laika beigebracht mit Hilfe eines Futterstückes an meinem linken Bein zu laufen. Allerdings lief sie nur gut, solange ich das Leckerli in der Hand hielt oder wir in der Hundeschule, also in einer Trainingssituation, waren. Weiterhin himmelte sie mich, während ich ein Futterstück in der Hand hielt, durchweg an. Das ist auf Dauer für die Halswirbelsäule des Hundes ungesund. Ich brauchte also ein alltagstauglicheres Fuß, dass Laika ohne Bestechung hält und ohne, dass sie mich die ganze Zeit anstarrt. Ziel war es, dass sie auf Signal entspannt hinter mir läuft und sich an mir und meinem Tempo orientiert. Vor Allem bei Hundebegegnungen, in der Innenstad oder auf engen Wegen. Ich habe daher mit dem Training noch einmal komplett von vorn begonnen.

Hundetraining: „Fuß laufen“

So führte ich das neue Signal „Lauf ordentlich“ ein. Laika soll dabei an meiner linken Seite laufen und sie soll mich nicht überholen und nicht schnüffeln. Denn sobald sie schnüffelt oder mich überholt, ist die Orientierung an mir nicht mehr da. Ich habe in den ersten Tagen das Signal noch einmal mit einem Futterstück in meiner Hand aufgebaut, damit sie überhaupt versteht, um was es geht. Das Futter habe ich dann schrittweise weg gelassen, habe mich aber immer um 180 Grad kommentarlos von Laika weg gedreht, sobald sie mit ihrer Schulter mein Knie überholte oder schnüffelte. Lief sie ein paar Meter schön mit, bin ich stehen geblieben, habe gewartet bis sie sich setzt und habe sie belohnt. So blieb sie aufmerksam, weil sie schauen musste, wann ich stehen bleibe.

Natürlich ist das Training extrem zeitaufwändig, da man am Anfang nicht wirklich vom Fleck kommt. Man muss oft umdrehen, stehen bleiben und belohnen. Auch muss man das Training zunächst in reizarmer Umgebung beginnen. Also am besten vor der Haustür oder im Garten. Es kostet sehr viele Nerven, erfordert viel Konsequenz und natürlich soll ein Hund nicht durchweg im Fuß laufen. Er soll auch schnüffeln dürfen und Freizeit haben. Man kann also gar nicht immer konsequent sein, da man auch einfach mal schlechte Tage hat und es Situationen geben wird, in denen die Einhaltung des Signals für den Hund nicht möglich ist, da die Reizlage zu groß ist. Immer wenn ich solche Tage oder Begegnungen hatte, kam Laika an das Geschirr. Da darf sie zwar auch nicht ziehen, aber sie muss nicht ordentlich neben mir laufen und darf auch mal vorweg laufen oder schnüffeln. Am Geschirr hat sie also „Freizeit“. Sobald ich das „Lauf ordentlich“-Training beginne, habe ich sie sie mit viel Ruhe am Halsband angeleint und dann konnte es los gehen.

Auch reicht es aus, wenn man am Anfang nur 4-5 Minuten am Halsband trainiert und dann erstmal eine Pause macht, indem iman den Hund wieder am Geschirr führt und er sich frei bewegen kann. Wenige Minuten reichen zu Beginn wirklich aus, denn das Training erfordert nicht nur vom Menschen viel Konzentration, sondern auch von den Hunden.

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„Fuß laufen“ im Alltag

„Fuß laufen“ im Alltag mit Hund

Klappte das Training in Trainingssituationen gut, habe ich das Signal „Lauf ordentlich“ in den Alltag integriert.Ich habe mich mehr nach mehreren Metern belohnt, sondern nur noch am Ende der kompletten Übung. Und es gab auch nicht immer ein Futterstück zur Belohnung. Oftmals habe ich sie auch einfach nur verbal gelobt oder mit Freilauf belohnt. Mit Futter belohnt habe ich im weiteren Verlauf dann wirklich nur noch bei nach schwierigen Siutationen. So habe ich das Signal an Ampeln, Zebrastreifen, befahrenen Straßen, Begegnungen mit Menschen und später auch bei Hundebegegnungen eingefordert. Aber immer nur dort, wo ich mir sicher war, dasss die Reize für Laika nicht zu groß sind. Hat sie mich überholt, bin ich auch hier immer wieder umgedreht. Klappt das Signal an der Leine, kann man das gleiche Signal natürlich auch für die Freifolge nutzen.

Mittlerweile läuft Laika im Alltag hauptsächlich am Geschirr. Dort hat sie Freizeit, darf vor laufen und auch schnüffeln. Das Signal „Lauf ordentlich“ haben wir auch auf das Geschirr übertragen. Die Unterscheidung am Halsband diente am Anfang nur dazu, dass der Hund und auch der Mensch sich auf eine Trainingssituation einstellen. Kommen uns nun Hunde oder Menschen entgegen oder sind wir in der Stadt oder auf engen Wegen unterwegs, gebe ich ihr das Signal „Lauf ordentlich“ und sie ordnet sich hinter bzw. neben mir ein. Nach der Übung lobe ich verbal und gebe sie wieder frei. Sind Hundebegegnungen sehr schwer, weil uns ein drohender Hund entgegen kommt, gibt es am Ende noch eine Futterbelohnung. Das ist aber eher die Ausnahme.

Ich hoffe, dass ich euch mit dieser Methode einen Tipp zur Leinenführigkeit geben kann. Uns hat sie sehr geholfen, allerdings ist jeder Hund individuell. Schaut also, was für euren Hund am Besten passt. Das hier ist unser Weg, der nicht automatisch bei anderen Hunden funktionieren muss. Weiterhin haben wir viel Impulskontrolle geübt und gezielt Hundebegegnungen trainiert. Man muss also an vielen Stellen im Alltag schrauben, damit ein Hund überhaupt in der Lage ist „Fuß“ zu laufen. Der Hund muss hier eine Grenze einhalten und sich am Menschen orientieren. Bedenkt also, dass es einem Hund, der im Alltag keine Grenzen hat und sich generell nur wenig an seinem Menschen orientiert, auch sehr schwer fallen wird die Grenze beim Fuß laufen zu akzeptieren. Solltet ihr gar nicht weiter kommen, sucht bitte einen Trainer vor Ort auf.

Unsere Videos zur Leinenführigkeit findet ihr hier!

9 Kommentare Gib deinen ab

  1. Antje sagt:

    Hallo,
    ich habe zum Training der Leinenführigkeit noch eine Frage. Wann sagst du das Kommando „Lauf ordentlich “ damit der Hund es lernt?

    1. Ein Hund lernt ein Signal am Schnellsten, indem er es tut. Von daher habe ich, wenn sie schön neben mir gelaufen ist , anfangs währenddessen immer wieder „Lauf ordentlich“ gesagt und währenddessen gelobt. Also „Prima Lauf ordentlich“, „Fein Lauf ordentlich“…. Leider neigt man bei der Leinenführigkeit dazu, es irgendwann nur noch als Korrektur zu sagen, wenn der Hund vor einem Läuft. Das ist aber genau falsch. Denn dann denkt der Hund irgendwann, dass „Lauf ordentlich“ vor laufen bedeutet. Also einfach immer sagen, wenn der Hund so läuft, wie man es später auch haben möchte

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