Die wichtigsten Signale im Hundetraining

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Gerade als Ersthundebesitzer ist man zunächst unsicher, welche Signale am Wichtigsten sind. Daher werde ich oft gefragt werde, was ich Laika zuerst beigebracht werden.

Hundeblick Hundeaugen Labrador

Meiner Meinung nach gibt es 6 wichtige Signale, die man dem Hund direkt zu Anfang beibringen sollte, denn sie gehören zum kleinen 1×1 der Hundeerziehung und erleichtern den Alltag mit einem Hund. Dazu zählen Sitz, Platz, Bleib, Hier, Aus und Nein. Im folgenden Beitrag erkläre ich, wie ich diese Signale aufgebaut habe. Generell ist zu sagen, dass man Signale zunächst in reizarmer Umgebung, wie in einer Wohnung, üben sollte. Da Hunde aber ortsbezogen lernen, sollte man dann später die Signale auch draußen üben.

Sitz und Platz

Die Grundsignale schlechthin sind natürlich Sitz und Platz. Wie nicht anders zu erwarten, soll der Hund auf Signale „Sitz“ sitzen und auf Signale „Platz“ sich hinlegen. Das Sitz-Signal konnte Laika nach einer Woche. Dazu habe ich ein Leckerli genommen und es über sie gehalten. Um daran zu kommen, setzt sich der Hund automatisch hin. In diesem Moment wird direkt gelobt und belohnt. Man darf es nur nicht zu hoch oder zu weit nach hinten halten. Sonst macht der Hund den Trick „Männchen“. Bei sehr unruhigen und hibbeligen Hunden lohnt sich das Abwarten. Um das Leckerli zu bekommen, wird er kreativ werden und in dem Moment wo er sitzt, wird direkt gelobt. Als Sichtzeichen nutze ich den Zeigefinger. Das Sichtzeichen kann man gut einführen, indem man das Leckerli zwischen Daumen und Mittelfinger klemmt und gleichzeitig den Zeigefinger zeigt.

Wenn das Signale „Sitz“ klappt, kann man das Signal „Platz“ üben. Dazu lässt man den Hund absitzen und führt ihn anschließend mit einem Leckerli nach unten. Sobald er liegt, wird wieder gelobt und belohnt. Das Sichtzeichen ist hier eine flache Hand, die nach unten führt. Dabei kann man das Leckerli direkt zwischen Daumen und Zeigefinger in die flache Hand klemmen und so die Hand nach unten führen.

Es ist wichtig, dass man Sichtzeichen, gerade bei Grundsignalen, mit einführt. Sollte ein Hund im Alter nur noch schlecht hören, kann er so auf Sichtzeichen trotzdem ein Signal ausführen.

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Bleib

Ein unheimlich wichtiges Signal im Allag ist das „Bleib“. Ich nutze es tatsächlich sehr oft und habe es auch direkt in der Welpenzeit trainiert. Das Signal „Bleib“ kann weg fallen, wenn man im Vorfeld festlegt, dass „Sitz“ auch Sitzen bleiben heißt und der Hund erst auf ein Auflösesignal wie „ok“ oder „du darfst“ aufstehen darf. Da ich aber Bedenken hatte, dass ich vielleicht mal „Sitz“ sage und nicht konsequent genug sein kann, habe ich das „Bleib“ trainiert, damit Laika weis, dass sie in einer Situation auch wirklich sitzen oder liegen bleiben soll.

Zum Training habe ich zunächst Laika absitzen lassen. Nun habe ich langsam, aber klar und deutlich „Bleib“ gesagt und bin einen ganz kleinen Schritt rückwärts gegangen. Ist sie sitzen geblieben, bin ich direkt wieder hin und habe sie gelobt und ihr das Leckerli gegeben. Nach und nach habe ich dann die Schrittzahl erhöht, bin um sie drum herum gelaufen, ein Stück gerannt,… Die Schwierigkeit muss also immer etwas gesteigert werden, denn später muss das „Bleib“ auch bei Hundebegegnungen klappen. Auch zum Training der Impulskontrolle ist das „Bleib“ sehr nützlich.

Der Rückruf – Hier

Das wohl wichtigste Signal ist der Rückruf. Wenn dieser nicht gut klappt, dann kann es wirklich gefährlich werden. Beispielweise wenn der Hund in Richtung einer Straße läuft. Das Thema ist sehr komplex und muss monatelang geübt werden. Daher gibt es zum Rückruf einen separat Beitrag. Diesen findet ihr hier. Ich habe mich im Übrigen für das Signal „Hier“ entschieden. Man kann es sehr gedehnt und mit hoher Stimme sprechen. Ein „Komm“ beispielsweise wäre recht kurz und der Hund würde es eventuell gar nicht hören. Abgesehen davon, sagt man „Komm“ auch sehr häufig im Alltag.

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Aus

Leider hört man immer wieder davon, dass Giftköder verteilt werden. Abgesehen davon liegen draußen auch eine Menge Dinge herum, die einfach nicht in das Hundemaul gehören. Egal ob giftige Lebensmittel, spitze Stöcke oder verschluckbare Plastikteile, die zu einem Darmverschluss führen können. Ein „Aus“-Signal kann also definitiv überlebenswichtig sein. Aber auch im Spiel mit dem Hund ist dieses Signal notwendig, denn es gibt fast nichts Schlimmeres als einen Hund, der sein Spielzeug verteidigt, indem er es nicht abgibt und vielleicht noch knurrt.

Trainiert haben wir das Signal, indem ich mir Laikas Spieltrieb als Welpe zu Nutze gemacht habe. In meiner Hosentasche hatte ich Leckerlis versteckt und habe zunächst mit Laika ein Spiel mit einem Zergel oder mit einem Plüschtier begonnen. Als sie an dem Spielzeug gezerrt hat, habe ich ihr ein Leckerli unter die Nase gehalten. Um das Leckerli zu erhalten, hat sie das Spielzeug los gelassen. In dem Moment habe ich „Aus“ gesagt und ihr die Belohnung gegeben. Danach habe ich das Ganze noch ein paar Mal wiederholt. Wichtig ist, dass der Hund hinterher noch etwas weiterspielen darf, sonst bekommt er das Gefühl, dass auf „Aus“ immer das Spiel beendet wird und möchte sein Spielzeug vielleicht nicht mehr abgeben.

Klappt das Ganze mit Spielzeug, so kann man es später auch mit großen Kauartikeln versuchen. Man gibt dem Hund also etwas Hartes zum Kauen und hält ihm während des Kauens eine super Belohnung wie Käse oder Wurst hin. Lässt der Hund von dem Kauartikel ab und nimmt sich das Leckerli, sagt man „Aus“.

Man sollte dem Hund aber auch hier nicht den Kauartikel wegnehmen und ihm auch nicht im Training etwas aus dem Maul heraus nehmen, indem man das Maul auf macht. So lernt der Hund nur, dass er das Futter im Maul fix herunterschlucken muss, damit der Mensch es nicht wegnimmt. Hat der Hund natürlich draußen etwas im Maul und man ist sich unsicher, ob es etwas Giftiges ist, so sollte man definitiv versuchen, es dem Hund abzunehmen.

Es macht sich tatsächlich sehr gut, wenn man das „Aus“ mit Super-Leckerlis wie Käse oder Wurst übt. Für den Hund muss sich das Abgeben der Beute einfach lohnen indem er gegen etwas Besseres tauscht.

Hinweis: Laika liegt als Labrador das Fressen mehr oder weniger im Blut. Das „Aus“- Kommando klappt sehr gut, tatsächlich auch bei Lebensmitteln, die sie findet. Aber eine 100%ige Chance gibt es nicht. Werden also Giftköder-Funde gemeldet, dann verspricht nur ein Maulkorb die Gewissheit, dass nichts aufgenommen wird!

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Nein-Signal

Ein gut aufgebautes „Nein“ kann im Alltag einiges erleichtern. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen der Hund etwas macht, was er nicht soll. Ist das „Nein“ zu Welpenzeiten gut aufgebaut wurden, reicht später das bloße Kommando und der Hund unterlässt sein bisheriges Verhalten.

Aufgebaut haben wir es mit einem Spielzeug, mit welchem ich vor Laikas Nase herum gewedelt habe. Wollte sie an das Spielzeug heran, habe ich „Nein“ gesagt und sie etwas weg geschoben. Dabei sollte man natürlich weder böse werden, noch den Hund wegstoßen. Wenn man zu ruppig ist, dann möchte ein sensibler Hund vielleicht gar nicht mehr Spielen. Von daher den Hund wirklich nur vorsichtig weg schieben oder kurz anstupsen. Hatte Laika das Prinzip verstanden und hat gewartet, durfte sie mit dem Spielzeug spielen.

Als das mit Spielzeug gut klappte, haben wir es mit Futter versucht. Dabei haben wir einfach einen kleinen Haufen mit Trockenfutter auf den Fußboden gelegt. Wenn sie heran wollte, habe ich „Nein“ gesagt und meinen Fuß auf das Futter gestellt und sie ebenfalls kurz angestupst. Als sie nicht mehr zum Futter wollte und das „Nein“ akzeptiert hatte, durfte sie das Futter fressen.

Sowas lernt der Hund natürlich nicht in einem Tag und es muss auch mit verschiedenen Gegenständen trainiert werden. Laika hatte fix begriffen, dass „Nein“ bedeutet, dass sie etwas nicht darf. Allerdings ist es wichtig, dass man dem Hund Alternativmöglichkeiten bietet. Man kann einem Welpen nicht verbieten an den Stuhlbeinen zu kauen, wenn man ihm keine andere Beschäftigung bietet. Besser ist es mit einem „Nein“ das Kauen an Stuhlbeinen zu verbieten und dem Hund dann stattdessen etwas Anderes zum Kauen zu geben.

Ebenfalls wichtig ist auch, dass das „Nein“ sich nicht abnutzt. Im Alltag mit einem jungen Hund sagt man so oft dieses Wort. Man denkt häufig gar nicht darüber nach, sagt „Nein“, bietet keine Alternative und ist vielleicht auch nicht mehr so konsequent. So nutzt sich ein Kommando ab. Also lieber bewusst darüber nachdenken, ob ein „Nein“ jetzt das Richtige ist und man es auch konsequent durchsetzen kann bzw. dem Hund eine Alternative bieten kann.

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Das sind meiner Meinung nach die 6 wichtigsten Signale, die ein Hund für ein entspanntes Miteinander einfach kennen sollte. Es gibt natürlich noch eine Menge anderer wichtiger Signale und Dinge, die der Hund beherrschen sollte, wie zum Beispiel ein Auflösekommando, ein Stop-Signal, die Leinenführigkeit oder auch die Impulskontrolle. Aber diese Dinge werden nach und nach trainiert und bauen aufeinander auf. Die 6 oben genannten Signale sollte man dem Hund hingegen direkt zu Anfang beibringen, denn sie erleichtern den Alltag und das Zusammenleben.

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2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Jana Popp sagt:

    Hallo, ich, Jana, habe meinem Hund, Degas das Kommando ,,Komm“ angewöhnt. Es klappt recht gut, wenn keine anderen Reize da sind.
    Sollte ich ihn auf ,,Hier“ trainieren?
    Und..wenn er nicht hört, hole ich ihn mit der Leine ab.Ist das richtig?

    Degas wird am 3.3.20 7 Monate.

    Danke vorab für Deine Info!
    Beste Grüße, Jana

    1. Hallo Jana,

      grundsätzlich ist das richtig. Also lieber ein Geschirr und eine Schleppleine dran und den Hund abholen, wenn er mal auf das Kommando nicht reagiert. So hat er keinen Erfolg und lernt, dass er kommen muss. Und das Kommando kann jeder frei bestimmen. Wir haben „Hier“ gewählt, weil man im Alltag unbewusst ganz oft „Komm“ sagt. Egal ob „Komm, wir gehen Gassi“ oder „Komm mit“…. Das kann einen Hund durcheinander bringen. Also lieber ein Kommando nehmen, dass man nur beim Rückruf verwendet. Was das für ein Kommando ist, kann aber jeder für sich entscheiden ☺️

      Liebe Grüße ☺️

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